SINTEG – Neue Partizipationsformen für die Energiewende

Das Bild zeigt Bürger:innen inmitten von Sinnbildern für die Energiewende: Sprösslinge, Windräder, Sonne, Wasser und die Erde.
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Wie gelingen die nächsten Schritte der Energiewende? Wie kann Deutschland umweltverträglich, sicher und wirtschaftlich mit hohen Anteilen erneuerbarer Energien versorgt werden? Fünf Modellregionen des Förderprogramms „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende (SINTEG)“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) versuchen, auf diese Fragen Antworten zu finden. Das passiert im Rahmen eines “Reallabors” für die intelligente Energieversorgung der Zukunft. ifok arbeitet im Rahmen von SINTEG am Fokusthema Partizipation und Akzeptanz.

Worum geht es bei SINTEG?

Innerhalb der Schaufenster kooperierten von 2016 bis 2020 mehr als 300 Partner aus Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft. Das Ziel: Der Energiewende zum Durchbruch verhelfen. Sie vereinten die Expertise unterschiedlicher Branchen: von der Energiewirtschaft über die Informations- und Kommunikationsbranche bis hin zu kommunalen Akteuren. Mehr Informationen zu konkreten Projekten innerhalb der Schaufenster finden sich auf der Website von SINTEG.

Aktuell führt eine Gruppe aus Fachexpert:innen die Ergebnisse der Schaufenster zusammen und wertet sie aus. Bei dieser Ergebnissynthese werden die gewonnenen Praxiserfahrungen gesammelt und analysiert. Und was passiert mit den Ergebnissen? Daraus sollen Handlungshilfen zur Skalierung und Nachahmung von Modellbeispielen – sogenannte Blaupausen – entstehen.

Die Rolle des ifok-Teams

Innerhalb der Ergebnissynthese führt ifok die Ergebnisse mit dem Fokus auf Partizipation und Akzeptanz zusammen. Deutlich ist, dass die Energiewende immer komplexer wird. Daraus folgt: Für breite Teile der Bevölkerung wird sie weniger zugänglich und häufig schwerer vermittelbar. Hier setzen wir an und erarbeiten aus den Schaufenstern heraus Faktoren für mehr gesellschaftliche Partizipation an der Energiewende. Denn klar ist: Partizipation muss früher ansetzen als beim reinen Aufzeigen von vorgegebenen Handlungsoptionen. Es lohnt sich, den Austausch und Dialog mit breiten gesellschaftlichen Gruppen und entsprechende Resultate bereits in die Gestaltung von Maßnahmen einzubeziehen. Im Rahmen der Beteiligung wird nicht nur Wissen vermittelt und Verständnis gefördert – die Bürger:innen können zudem eine inhaltlich fundierte und mündige Rolle einnehmen. Das wirkt sich letztlich positiv auf die Akzeptanz von Maßnahmen aus.

Erfolgsfaktoren für Beteiligung aus den Schaufenstern

In den SINTEG-Schaufenstern wurden neben akzeptanzfördernden Maßnahmen auch relevante Erfolgsfaktoren für Beteiligung erprobt. Ziel war es, passgenaue Formate und Kommunikationskanäle aufzuzeigen, um Bürger:innen konstruktiv einzubeziehen und einzubinden. Das Ergebnis: Insbesondere niedrigschwellige Dialogangebote dienen als „Türöffner“. Sind die Bürger:innen einmal aktiv, erschließen sich ihnen technische und marktliche Formen der Partizipation noch einfacher – dem Dialog sei Dank.

Zentrale Erkenntnisse bereitet ifok nun auf und überführt diese in Blaupausen. Diese unterstützen Akteur:innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft dabei, die jeweils geeigneten Formate zur gesellschaftlichen Beteiligung einzusetzen. Insbesondere richten sich die Blaupausen an die Kommunalpolitik, lokale Energieversorger, Stadtwerke sowie Expert:innen aus den Bereichen Beteiligung und Kommunikationswissenschaften.

Fokusbeitrag zeigt erste Erkenntnisse

Die SINTEG-Ergebnisse zeigen: In Zukunft muss bei den Bürger:innen ein stärkeres Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass sie bereits ein wesentlicher Teil der Energiewende sind oder in Zukunft sein können. Konkrete Beteiligungsformen können hier einen Beitrag leisten. Eine der Blaupausen, mit der sich ifok derzeit befasst, nimmt die Einbindung bisher „Unbeteiligter“ in den Blick. Darunter zu verstehen sind Menschen, die sich bislang nicht als Teil der Energiewende verstehen.

Für die Einbindung bislang „Unbeteiligter“ wurden vier zentrale Erfolgsfaktoren herausgearbeitet:

1) Innovative Ideen wecken Begeisterung: Kreative Formate helfen, bisher unbeteiligten Gruppen in ihrem Alltag anzusprechen und eine natürliche Verbindung zu den Themen der Energiewende herzustellen.

2) Verständliche, interaktive Aufbereitung bietet einfachen Zugang: Spielerische Ansätze und verständlich aufbereitete Informationen – am besten lokal verankert – machen die Energiewende für Bürger:innen erfahrbar.

3) Kooperation mit lokalen Multiplikator:innen schafft regionale Relevanz: Der Energiewende „Gesichter“ zu geben ist ein Ansatz, den mehrere Schaufenster erfolgreich umgesetzt haben. Lokal bekannte Multiplikator:innen wie Vereine oder Entscheidungsträger aus der Politik schafften gezielt Berührungspunkte mit der Energiewende.

4) Vor-Ort-Präsenz fördert Dialog: Persönliche Gespräche auf Augenhöhe, z. B. auf dem lokalen Marktplatz, können vor allem bei älteren „Unbeteiligten“ Vertrauen schaffen und effektiv Verständnis fördern. Neben dem Senden der eigenen Botschaften ist dabei das aktive Zuhören essenziell.

Diese Erfolgsfaktoren rücken die Perspektive der Bürger:innen stärker in den Fokus und führen sie an die Energiewende heran. Einmal eingebunden, eröffnet sich für Bürger:innen eine zunehmende Anzahl an Partizipationsmöglichkeiten. Konkrete Möglichkeiten der Einbindung wie dynamische Strommarkttarife, intelligentes Stromsparen, Flexibilitätsplattformen gegen Netzengpässe oder das Management von Stromüberschuss bringen heute noch “Unbeteiligte” so dazu, morgen bereits einen aktiven Beitrag zur Energiewende zu leisten – beispielsweise als Prosumer (gleichzeitig Konsument:innen und Produzent:innen).

Wie es weitergeht

Der vollständige Fokusbeitrag zu diesem Thema ist auf der Website www.sinteg.de zu finden. Der Ergebnisbericht zu Partizipation & Akzeptanz erscheint im zweiten Quartal 2022 und greift weitere zentrale SINTEG-Erkenntnisse sowie die Blaupausen auf. Zentrales Thema des Berichts sind Partizipationsmöglichkeiten im Rahmen der Energiewende. Insbesondere geht es um Faktoren für gesellschaftliche Akzeptanz sowie die konkrete technische und marktliche Einbindung von Bürger:innen.

Ihr Ansprechpartner

Bildquelle Titelbild: © Adobe Stock

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